Frederike Böhm | Philosophisches Seminar, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Was Konsum angeht, halte ich mir immer wieder das Prinzip „reduce – reuse – recycle“ vor Augen: leihen, teilen, gebraucht kaufen sind oft gute Alternativen zum Kauf neuer Dinge, durch deren Produktion mehr CO2 entsteht und Ressourcen verbraucht werden. Ich komme außerdem gut weitgehend ohne tierische Nahrungsmittel aus – ein Weg, Treibhausgas-Emissionen sowie die Nachfrage bedrohter Fischbestände zu senken. Für die Zukunft nehme ich mir unter anderem vor, weniger zu verbrauchen und noch stärker darauf zu achten, Müll zu vermeiden. Dies ist auch ein Schritt, um das Problem von Plastik im Meer anzugehen – eine zusätzliche Herausforderung unserer Zeit.
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner | Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven
Wenn man sich als Wissenschaftler in seiner täglichen Arbeit mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt, kann man sich auch im persönlichen Leben nicht davon freimachen. Ich versuche, meinen Alltag möglichst emissionsfrei zu gestalten. Mit dem Einkauf von Ökostrom oder Windgas für den häuslichen Bereich, der Nutzung des Fahrrads oder öffentlicher Verkehrsmittel für regelmäßige Fahrten oder mit dem Betrieb eines nominell windgasgetriebenen Autos kann man in Deutschland schon einen Schritt in die richtige Richtung tun. Insgesamt stößt man jedoch rasch an Grenzen, die zeigen, dass der erforderliche Strukturwandel in unseren Städten und Gemeinden nicht schnell genug erfolgt, um allen Bürgern nachhaltiges Wirtschaften leicht zu machen. Vielleicht hat die Politik die Dringlichkeit noch nicht verinnerlicht, mit der wir Emissionen reduzieren, ja sogar CO2 wieder aus der Luft entfernen müssen, um die langfristigen Klimaziele zu erreichen und gefährliche Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.
Dr. Stefan Königstein | Universität Bremen
Es war sehr erstaunlich für mich, wie präsent das Thema Klimawandel bei den Menschen im Norden Norwegens ist. Ob Fischer, Hotelbesitzerin oder Bergtourenanbieter, wirklich jede Person, die ich interviewt habe, konnte eine Beobachtung über langfristige ökologische Veränderungen beisteuern – wie die Winterschneedecke zurückgeht, sich die Niederschläge verändern oder Fische, Seevögel, Bäume und Rentiere ihre Verbreitung geändert haben. Spannend war, dass viele dieser Beobachtungen der Wissenschaft deutlich voraus sind – vieles davon wurde erst viel später oder noch gar nicht in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht. Ich denke, dass wir sehr davon profitieren würden, wenn wir dieses Wissen viel früher, noch in der Konzeptionsphase von Forschungsprojekten, mit einbinden würden.
Dr. Martina Stiasny | Institut für Volkswirtschaftslehre, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Ich möchte mit meiner Forschung Fragen beantworten, die wichtig sind für Gesellschaft und Umwelt. Meeres- und Klimaschutz gehören zu den dringlichsten Themen unserer Zeit. Lösungsansätze müssen sich auf vielen Ebenen bewähren, gesellschaftlich, ökologisch und wirtschaftlich. Daher ist es wichtig, frühzeitig alle Beteiligten mit einzubeziehen, auf ihre Interessen einzugehen und gut zu kommunizieren, ohne das Ziel des Umweltschutzes aus den Augen zu verlieren. Aufgrund dessen arbeite ich gezielt mit Ökologen und Ökonomen, um Fischereimanagement auch in Zeiten globalen Wandels nachhaltig zu gestalten.
Dr. Lena Jakob | Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven
Die Botschaft des Pariser Klimaabkommens ist klar: Im Jahr 2050 sollen sich die Emissionen pro Person auf weniger als eine Tonne CO2-Äquivalente pro Jahr beschränken. Heute emittieren Normalverbraucher pro Kopf 11,63 Tonnen CO2-Äquivalente. Also was kann ich tun, um meinen CO2-Fußabdruck zu minimieren? Das Umweltbundesamt stellt zur Klärung dieser Frage einen CO2-Rechner zu Verfügung (www.co2-rechner.de). Hier werden die Faktoren Heizung, Strom, Mobilität, Ernährung, Konsum und öffentliche Emissionen berücksichtigt. Ich ende bei einer jährlichen Emission von 9,03 Tonnen CO2-Äquivalente. Das liegt zwar 22 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt, aber von einem klimaneutralen Leben bin ich noch meilenweit entfernt. Mein Fazit: Ohne gravierende politische Maßnahmen kann ich es nicht schaffen, klimaneutral zu leben. Der CO2-Rechner hat mir aber aufgezeigt, dass ich große individuelle Handlungsspielräume habe, um mit großen Schritten einem klimaneutralen Leben näherzukommen.
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