Lennart Bach
Ein winziger Organismus, der mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen – und doch vom Weltraum aus zu sehen ist, beschäftigt Lennart Bach, Meeresbiologe am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Emiliania huxleyi heißt die einzellige Kalkalge, die im Mittelpunkt seiner Forschung steht. Sie ist ein echtes Klimagenie: Ihre Kalkplättchen transportieren organisches Material von der Oberfläche in die Tiefe des Ozeans und regulieren die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Einem Gas, das sie freisetzt – und das den typischen Meeresgeruch ausmacht – wird eine kühlende Wirkung im Klimasystem zugeschrieben.
Experimente haben gezeigt, dass sich der Einzeller per Evolution bis zu einem gewissen Grad an Ozeanversauerung anpassen kann. Doch in ihrer natürlichen Umgebung hat die Alge bei erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen keine Chance mehr, sich gegen Konkurrenten zu behaupten. Trotzdem sagt Lennart Bach mit Blick auf Emilianias Zukunft: „Der Organismus hat uns schon sehr häufig überrascht. Also wäre es nicht verwunderlich, wenn es am Ende doch anders käme.“